Linderner Sozialdemokraten ziehen vor 70 Jahren in den Gemeinderat ein

inderner Ratsmitglieder
Auf dem Bild der SPD Lindern sind von links die Ratsmitglieder der 80er Jahre zu sehen: Heinz Schulte, Bernd Drees, Edith Tesching, Christiane Schulte und Werner Wichman.

Wann Linderns SPD-Ortsverein gegründet wurde, ist leider nicht bekannt, berichtet die amtierende Vorsitzende Mechthild Schwarte-Kock in ihrem Rückblick.

Klein aber beständig: So ist die SPD in Lindern. Vor genau 70 Jahren zogen die ersten Sozialdemokraten in den örtlichen Gemeinderat ein. Und in einer Sache waren Linderns Genossen der Bundespartei sogar voraus – aber davon später mehr.

Walter Bader, Otto Dopp, Fritz Nitsch und Otto Stein hießen die ersten Mitglieder der SPD im Gemeinderat in Lindern, die nach der Kommunalwahl am 28. November 1948 Ratssitze erhielten. Gleich vier Mandate im ansonsten rabenschwarzen Lindern zu gewinnen, war für die überzeugten „Roten“ ein überraschender Erfolg. „In Lindern war es nie schick, bei der SPD zu sein“, so Mechthild Schwarte-Kock. Um für seine Überzeugungen einzutreten, habe es durchaus Mut gebraucht. Wann der Ortsverein eigentlich gegründet wurde, darüber liegen leider keine schriftlichen Aufzeichnungen oder gar Fotos vor.

Auftrieb erhielt die SPD allerdings wie überall in den 1970er Jahren mit der Wahl Willy Brandts zum Bundeskanzler. An der CDU-Mehrheit konnten die Sozialdemokraten zwar nie ernsthaft rütteln. Aber sie kümmerten sich stattdessen um die Belange der Bürgerinnen und Bürger in Lindern. Etwa während des Kampfes der Linderner um den Erhalt ihrer Selbstständigkeit im Zuge der Gebietsreform (1972 bis 1978). Energisch habe der damalige Vorsitzender Gerd Schellstede der SPD Lindern sein Parteibuch gezogen, als man die Linderner Abordnung nicht zum Innenminister durchlassen wollte, berichteten Zeitzeugen. Es wurde schon damals über alle Parteigrenzen hinweg zusammengearbeitet und das mit großem Erfolg für die Gemeinde Lindern.

Auf Gerd Schellstede folgte eine längere Pause, ehe die Partei unter Willi Siemer einen Neustart wagte. 1986 räumte Siemer galant den Platz für Christiane Schulte. Sie war die erste weibliche Vorsitzende einer politischen Partei im Landkreis Cloppenburg. Auf Bundesebene holte die SPD ihren Rückstand auf Lindern erst im vergangenen Jahr auf. Gestritten wurde immer wieder. So unterstützte die SPD im Jahr 2013 das Bürgerbegehren gegen den Ausbau der Lastruper Straße. Inzwischen habe sich die Stimmung beruhigt und auch der Wind blase den Genossinnen und Genossen nicht mehr so scharf ins Gesicht. Gegenüber 1948 hat sich die Ratsfraktion allerdings leider halbiert. Mit Heinz Robben und Dietmar Südkamp machen nur noch zwei Parteimitglieder sozialdemokratische Politik im Rathaus. Die Arbeit der konstruktiven Opposition werde sogar von den CDU-Kollegen geschätzt. Und dafür, dass es künftig für den Ortsverein bergauf geht, sollen die Linderner Jusos Aljoscha Glasa und Benedict Koopmann sorgen. Allein bleiben wollen die beiden allerdings nicht. Junge Leute die sich für Politik interessieren, seien herzlich willkommen.