
Als fachkundiger Referent stand der Historiker Dr. Ingo Harms der Besuchergruppe zur Verfügung. „1939 begannen Hitlers Ärzte mit der Krankenmord-Aktion „T4“, erläuterte Harms. Überall in Deutschland tauchten die grauen Busse auf und verschleppten die Kranken in die Gaskammern und Tötungskliniken. „In der Anstalt Wehnen war das nicht so“, so Harms weiter. Dort habe man die Kranken regelrecht ausgehungert. Sie starben an systematischem Lebensmittelentzug. „Der Staat wollte kein Geld für „minderwertiges“ Leben verschwenden“, ergänzte der Referent. Ein Gräberfeld auf dem Ofener Friedhof erinnert an diese tragischen Schicksale.
Der Lern- und Gedenkort in Wehnen löste bei den Besuchern durchweg eine tiefe Betroffenheit aus. „Das habe ich nicht gewusst, dass so viel Grausamkeit in unserer Nachbarschaft passiert ist und sogar Kinder durch Aushungern zu Tode gekommen sind“, stellte eine Besucherin entsetzt fest. „Unfassbar! Das Schicksal der Menschen ging mir so zu Herzen. Sie dürfen niemals vergessen werden,“ bemerkte Silke Büscher-Thoben, Vorstandsmitglied der SPD Cloppenburg.
Nach dem Besuch der KZ-Gedenkstätte Esterwegen im letzten Jahr, setzten die Cloppenburger Sozialdemokraten nun mit dem Besuch in Wehnen ihre Beschäftigung mit der nationalsozialistischen Geschichte in unserer Region fort.
Hans-Jürgen Hoffmann