




Allein am Standort in Essen, OT Addrup, arbeiten 1.100 Mitarbeiter des Unternehmens. Im letzten Jahr wurde erstmalig die Umsatzmarke von einer Milliarde Euro geknackt.
Bei der Begrüßung am Haupteingang vernahm MP Weil, dass sein und der Vorname des Firmenchefs Stefan Wernsing gleichlautend sind; blickte dabei auf das Namensschild und stellte dann doch fest, dass sich Herr Wernsing im Vornamen mit einem f schreibt. Angesprochen von Stephan Weil auf die Körpergröße der Geschäftsführer, erwiderte Stefan Wernsing, eine Körperlänge von über 190 cm sei nicht Voraussetzung, um als Geschäftsbereichsleiter dort zu arbeiten. Aber eine gute Ausbildung und langjährige Mitarbeit im Unternehmen Wernsing würden schon zur betrieblichen Philosophie gehören.
In Begleitung der amtierenden Landtagsabgeordneten Renate Geuter, des Bundestagskandidaten Kristian Kater, des Landtagskandidaten Stefan Riesenbeck und des Organisators des Treffens, SPD-Kreisvorsitzender Detlef Kolde, traf man sich zu einem Informationsaustausch im Objekt Wernsing.
Stefan Wernsing selbst und der Geschäftsführer Alfred Kessen stellten mittels Power-Point-Vortrages die Firma vor. Wernsing-Produkte wurden dabei nicht nur augenscheinlich gezeigt, sondern auch abgeschmeckt. Auf Nachfrage von Detlef Kolde, der die Geschäftspraktiken einiger Unternehmen im Landkreis Cloppenburg bemängelte und klarstellte, dass die Firma Wernsing gänzlich ohne Werkvertragsarbeiter agieren würde, äußerte Stefan Wernsing: „Der gesetzliche Mindestlohn kommt bei den Leuten nicht an. Es ärgert ihn als Inhaber eines Familienunternehmens total, dass es hier Arbeitnehmer gibt, denen man für die Wohnung, für Fahrtkosten und für die Berufskleidung, Geld von ihrem Lohn abzieht. Weiter müssten sie sogar pro Woche 60 Stunden arbeiten, aber nur 40 Stunden werden vergütet.“ Dadurch würden Wettbewerbsnachteile entstehen und Stefan Wernsing machte deutlich, dass er eine Lohnsummenobergrenze vorschlagen möchte. Alle Unternehmen dürften nur noch 10 bis 20 Prozent ihrer Lohnsumme für flexible Mitarbeiter aufwenden. Dadurch könnte man die Praktiken eingrenzen. Schwarze Schafe wird es immer geben, aber das wäre eine gute Lösung für alle, so Stefan Wernsing.
Alfred Kessen informierte über die Problematik mit Rest-Erden. Dieses Thema war nicht nur für den Ministerpräsident Stephan Weil neu. Bei der Rest-Erde handelt es sich um rund 8.000 Tonnen Erde, die jedes Jahr beim Verarbeiten der 450.000 Tonnen Kartoffeln an Sand bzw. Erde anfallen. Bislang wird die Rest-Erde auf Flächen aufgebracht, die dann sechs Jahr nicht mehr zum Anbau von Kartoffeln genutzt werden. Dieses Verfahren hat sich bislang bewährt, so Alfred Kessen. Das Ministerium plane jedoch, die bisherige Praxis zu unterbinden. Stephan Weil sagte zu, dass er sich des Problems annehmen werde. Er habe zuvor davon nichts gehört. Man würde eben nie auslernen, so Stephan Weil.
Stefan Wernsing kritisierte deutlich, die Pläne der Trassenführung für eine 380 kv-Höchstspannungsleitung von Conneforde nach Merzen. Nach dem derzeitigen Stand würde diese über das Betriebsgelände führen. Darin sieht er deutliche Beeinträchtigungen für das Unternehmen Wernsing. Auch die sehr hohen Pachtpreise für Ackerflächen in dieser Region wurden als Problem angesprochen. Diese führen international nur sehr schwer zu konkurrenzfähigen Preisen für das Produkt Kartoffel.